18.07.2023
Die Deafboys haben bei ihrer WM-Premiere in Kopenhagen (Dänemark) die Silbermedaille gewonnen. Im Finale musste man sich dem Seriensieger aus Kroatien geschlagen geben, der letztendlich verdient mit 22:28 gewonnen hatte.
Es gelang der deutschen Auswahl, die Partie lange offenzuhalten. Gerade in der Anfangsphase offenbarten die Favoriten aus Kroatien Probleme mit dem Verteidigen des deutschen Angriffs unter Einsatz des siebten Feldspielers und scheiterten zunehmend an Torhüter Silas Schumacher.
Immer wieder kam die deutsche Mannschaft zu einer guten Torgelegenheit und mit der Halbzeitsirene verkürzte das Team auf 14:12. In der zweiten Halbzeit gelang es den Kroaten sich weiter und deutlich abzusetzen, doch der Kampfwille der deutschen Mannschaft verhinderte eine Vorentscheidung.
Deutschland kämpfte sich sogar noch mal auf drei Tore Differenz heran, scheiterte dann jedoch immer wieder am gut aufgelegten kroatischen Torhüter Bruno Varsic. Sicherlich wäre mit einer besseren Chancenauswertung in dieser Phase mehr für die deutsche Mannschaft zu holen gewesen. Schließlich mussten die Kroaten auf Topscorer Tomislav Bosniak und Abwehrchef Pero Jukic verzichten, die beide aufgrund ihrer dritten Zeitstrafe für die letzten Minuten des Spiels disqualifiziert wurden.
Auch wenn unmittelbar nach dem Abpfiff die Enttäuschung überwog, können die #deafboys mit dem Finaleinzug und dem Gewinn der Silbermedaille zufrieden sein. In den Vorrundenspielen fuhr man gegen Dänemark, die Türkei und Serbien ungefährdete Siege ein. Im Halbfinale gegen die Türkei bewiesen die Spieler, dass sie sich auch durch schwierige Phasen durchkämpfen können und Rückstände drehen können. Und schließlich zeigte das Team im Finale seine beste Turnierleistung, konnte sich bloß nicht dafür belohnen.
Mit Silas Schumacher, Simon Schöller und Vincent Uben konnten gleich drei Debütanten hervorragend ins Team integriert werden. Dementsprechend zeigte sich auch Bundestrainer Alexander Zimpelmann zufrieden: „Wir haben unter schwierigen Bedingungen uns dieses Jahr auf die WM vorbereiten müssen und können daher mit dem Abschneiden sehr zufrieden sein. Für uns wird es nun wichtig sein, einige Spieler dahingehend zu entwickeln, dass wir 2025 bei den Deaflympics in Tokyo wieder in Richtung Goldmedaille angreifen können.“
Im Vorfeld der Finalpartie wurde Kapitän Sven Lauckner verabschiedet. Der 48-jährige bestritt gegen Kroatien sein letztes Länderspiel. Damit endete seine großartige Laufbahn in der Gehörlosen-Nationalmannschaft nach 24 Jahren im Land, in dem er auch sein erstes Länderspiel bestritt. Ein ausführlicher Bericht zu seiner Karriereende folgt in den nächsten Tagen.
Im Rahmen der Medaillenzeremonie wurden gleich zwei deutsche Spieler ins All-Star-Team berufen: Spielmacher Jörg Tomaschewski (SG Wift / GSV Hamburg) und Rechtsaußen Joshua Hild (HSC Bad-Neustadt / GSC Frankenthal), der gerade in den Partien gegen die Türkei für wichtige Tore sorgte. Tomaschewski erhielt zudem die Auszeichnung als Most Valuable Player des Turniers (MVP). „Tomate“ stand in nahezu jeder Minute des Turniers auf der Platte und erfüllte verantwortungsvolle Aufgaben in Abwehr und Angriff.
Vorrunde
Deutschland – Kroatien: 19:28
Deutschland – Serbien: 28:23
Deutschland – Dänemark: 34:21
Deutschland – Türkei: 31:23
Halbfinale
Deutschland – Türkei 29:27
Finale
Deutschland – Kroatien: 22:28
Torschützenliste
Text: Jan Willner
Fotos: Jörg Lühn / Holsteinoffice